Mayer vor, noch ein Tor!

Die Mannschaft des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden hat im Spiel AAW:Sportschützen bereits in der ersten Minute ihre Geheimwaffe Gisela Mayer aus der Versenkung geholt und eingewechselt. Leider hat diese schon nach einer Sekunde im Spiel ein bösartiges Foul im Strafraum gespielt und damit sogar ein Eigentor verursacht.

Ihr scheinen die Argumente gegen den legalen Waffenbesitz auszugehen. Nicht nur, daß das AAW pietätlos unmittelbar nach der Terrortat von Norwegen seine Forderung  nach einem Verbot “tödlicher Sportwaffen” in opportunistischer Weise bekräftigt hat (mittlerweile von der Seite gelöscht), nein, jetzt geht man her und vermengt unzulässigerweise und hinterhältig – nur um die Öffentlichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen – das norwegische Waffenrecht mit dem deutschen. Sie argumentiert:

Der Täter von Oslo habe geschrieben, dass ihm leichter war, diese Waffe legal in seinen Besitz zu bringen, als sie illegal zu erwerben. „Das sollte uns zu denken geben“, sagte die Sprecherin des Bündnisses, Gisela Mayer. Quelle.

Nun, sie und der Täter haben Recht. Es stimmt. In NORWEGEN ist es leicht, eine legale Waffe zu erwerben. Andere Länder, andere Sitten. Ich bin oft beruflich in Norwegen und kenne das dortige Waffenrecht ganz gut.

So muß man, um den Jagdschein zu erwerben, eine Schulung an sechs (6!) Abenden absolvieren, am nächsten folgenden Samstag ist dann die Prüfung nach dem “multiple choice” System, ein paar Fragen und mehrere Antworten zur Auswahl. Danach ist man berechtigt, Langwaffen in Jagdkalibern (eine solche benutzte der Attentäter) und Schrotflinten zu erwerben, auch Halbautomaten, aber keine Kurzwaffen. In Deutschland dauert ein solcher Kurs mindestens 25 Wochenenden (50 Tage) die Prüfung erfolgt frühestens nach einem Jahr und dauert zwei Tage. Mehrere hundert Fragen müssen schriftlich beantwortet werden, eine mündliche Prüfung und ein Schießtest (der zwingend bestanden werden muß) gehören auch dazu.

Kurzwaffen (und andere Langwaffen, auch Halbautomaten) kann man in Norwegen als Sportschütze erwerben, die Mitgliedschaft in einem anerkannten Verband (wie in Deutschland) oder einem Verein ist nicht verlangt. Man muß nur 3-6 Monate (mäßig) trainieren, dies nachweisen und erhält dann nach Freigabe durch die örtliche Polizei automatisch eine Bescheinigung, welche zum Erwerb von Kurzwaffen aller Art berechtigt. In Deutschland sieht das dann doch etwas anders aus: Mindestens ein Jahr (Pflicht-)Mitgliedschaft in einem Verein (welcher einem vom Bundesverwaltungsamt anerkannten Schützenverband angehören muß), mindestens 18 Trainingseinheiten in dieser Zeit, eine zweitägige Waffensachkundeprüfung muß abgelegt und bestanden werden. Dann erhält man ein sogenanntes “Bedürfnis”, wird von der zuständigen Behörde auf Herz und Nieren gecheckt, sauberes polizeiliches Führungszeugnis und Befürwortung der örtlichen Polizei vorausgesetzt, kann man dann zwei Kurzwaffen nur in Sportschützenkalibern erwerben.

Die Voraussetzungen zum Erwerb von Waffen sind demnach in Deutschland gänzlich anders, wesentlich restriktiver als in Norwegen. Dort sind z.B. Schalldämpfer für alle Waffenarten komplett frei erhältlich, in Deutschland an ein “Bedürfnis” (was nur extrem selten erteilt wird) gebunden.

Weshalb argumentiert Mayer dann auf diese Weise? Warum vergleicht sie Äpfel mit Birnen? Wieso stellt sie ihre Argumentation nur und ausschließlich auf das Vorhandensein von legalen Waffen ab?

Die Antwort ist einfach: Das AAW gehört der IANSA an, einem Netzwerk gegen legalen Waffenbesitz, welches handfeste finanzielle Interessen verfolgt. Da geht es um Fördertöpfe der UNO, der EU und der jeweiligen Staaten. Spendengelder fließen zudem reichlich. Die Vorstandsgehälter und zahlreichen Auslandsreisen des AAW müßen ja irgendwie finanziert werden. Die Argumentation der Frau Mayer ist nicht auf ihrem Mist gewachsen, sondern auf dem der IANSA. Und damit entlarvt sie sich selbst, ihre Betroffenheit ist nur geheuchelt, Opfer anderer Straftaten -vor allem auch die mit illegalen Schußwaffen erfolgten- interessieren sie schlichtweg nicht.

Ich hoffe sehr, daß der deutsche Wahlmichel diese Widersprüche in der Berichterstattung der Mainstreammedien erkennt und die Verlogenheit des AAW auch als solche wahrnimmt. Genauso wie die Heuchelei der Bessermenschen aus der Politik.

Lesen Sie dazu auch hier: OSLOSHIMA.  Und wem’s jetzt so langsam stinkt, wie mit uns umgesprungen wird, wer die Schnauze voll hat von diesem Polemisieren, dieser Stigmatisierung als Mörder und Terrorist, der möge sich ein T-Shirt kaufen und es tragen, um seinen Protest zum Ausdruck zu bringen. Die Kleinigkeit, die ich daran verdiene, wird mir ein kleines bischen den Verlust meiner Arbeitszeit ersetzen. Das FWR zahlt mir nämlich nichts dafür, daß ich deren Arbeit erledige.

 

oder weniger bis zur Bundestagswahl,
der daraufhin wahrscheinlich folgenden Zeitenwende für den
Schießsport, die Jagd und das Waffensammeln,
sowie
dem damit verbundenen Verlust Ihrer Freiheitsrechte
und Ihrer Sport- u. Jagdwaffen
(auch der Druckluft- u. Kleinkaliberwaffen)

Michael Kuhn

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0 Responses to Mayer vor, noch ein Tor!

  1. Dan More says:

    Hab ich mir doch gedacht, dass es anderswo leichter ist, an legale Waffen zu kommen.
    Somit läst sich auch erklären, warum im Manifest des Täters geschrieben wurde, dass es schwieriger war, im Ostblock an illegale Schusswaffen zu kommen, als an legale in Norwegen.

  2. Amazone says:

    Ist doch schön zu lesen, daß Sie die Sinnhaftigkeit einer der letzten Waffenrechtsverschärfungen anerkennen: Noch vor nicht allzu langer Zeit war es schließlich auch in Deutschland möglich, nach nur 6 Monaten “Wartezeit” und ein paar Schießterminen als Sportschütze legal eine (Großkaliber)kurzwaffe zu erwerben.

    Auch im übrigen bemühen Sie sich aufallend, das “scharfe” deutsche Waffen- und Jagdrecht dem “laschen” norwegischen gegenüberzustellen, alles offenbar mit der Intention zu belegen, in Deutschland sei der legale Erwerb nicht so leicht gewesen, eine ähnliche Tat mit legal erworbenen Waffen habe hier kaum möglich stattfinden können.

    Ein besseres Plädoyer für ein weitere Verschärfung des WaffG lässt sich kaum führen.

    Denn bei einem über einen längeren Zeitraum planhaft agierenden Täter dürfte auch 1 Jahr “Wartezeit” auf die begehrte Kurzwaffe und den militärischen Halbautomaten kaum abschreckend wirken.

  3. Michael Kuhn says:

    Ich gebe Ihnen Recht, liebe Amazone,

    nachdem der Täter sich 9 Jahre Zeit gelassen hat, wäre auch das für ihn kein Hindernis gewesen. Weder hier in Deutschland, noch in China oder Nordkorea.

    Daß es in Norwegen -im Gegensatz zu Deutschland- leichter ist, sich eine legale Waffe zu besorgen als eine illegale ändert nichts an der Tatsache, daß aus genau diesem Grund in Deutschland ein zigfaches an illegalen Waffen vorhanden ist. Etwa jeder vierte Volljährige ist im Besitz einer solchen.

    Obwohl dies lt. Waffengesetz verboten ist -wie im Übrigen auch die Verübung von Terrortaten und Morden lt. Strafgesetzbuch-, gibt es etwa dreimal mehr illegale als legale Waffen in Deutschland.

    Mit diesen werden die weitaus meisten Straftaten mit Schußwaffenbeteiligung begangen. Eigentlich fast alle.

    Militärische Halbautomaten sind im übrigen für deutsche Sportschützen und Jäger in keinem Fall erwerbbar.

    Was würden Sie am existierenden Waffengesetz verschärfen wollen und weshalb? Ich sehe keine Gründe dafür, im Gegenteil, es wären Erleichterungen notwendig.

  4. Tom says:

    Oslo beweist, dass Fanatismus und irrige Weltanschauen überall vorkommen. Obwohl Norwegen ein sehr liberales Waffenrecht hat, sind solche Taten Einzelfälle. Das zeigt klar, dass auch ein liberales Waffenrecht keine Gefahr für die Menschen des Landes darstellt. Deutschland zeigt, dass auch ein extrem strenges Waffenrecht keine Sicherheit gibt. Wenn jetzt in Deutschland nach Verschärfungen gerufen wird, dann wird diese norwegische Tragödie für populistische Zwecke mißbraucht. Die daran beteiligten Personen sollten sich schämen und ein Beispiel an den Norwegern nehmen. Was den Umgang mit solchen Tragödien angeht, können wir viel von diesen Menschen lernen.

  5. Amazone says:

    Hallo Herr Kuhn, sicherlich stimmt es, daß die Anzahl der Straftaten mit legalen Schußwaffen an der Gesamtzahl von Taten mit Schußwaffen vergleichsweise gering ist.

    Entscheidend ist aber neben der Tatanzahl vor allem die Opferzahl. Insoweit haben “Großereignisse” wie Dunblane, Erfurt, Finnland, Winnenden oder jetzt Norwegen (bei allen Unterschieden in der Motivation und den rechtlichen Ausgangsfaktoren) mit einer ungeheuer hohen Zahl völlig unbeteiligter Opfer naturgemäß eine andere Relevanz als Taten mit nur jeweils wenigen Opfern, auch was die öffentliche Diskussion über Folgerungen betrifft.

    Die rein statistische Argumentation (etwas vereinfacht dargestellt: “alles nicht so schlimm mit dem Missbrauch von legalen Schußwaffen- es gibt größere Probleme, deshalb kein Handlungsbedarf”) findet schließlich auch auf anderen Gebieten so nicht statt, es geht immer auch um die Außenwirkung.

    Nehmen Sie Sexualstraftaten bei Kindern (Um Himmels willen nicht persnlich auf Sie oder ihre Hobbykollegen beziehen- es geht darum, mit diesem Extremnbeispiel ein Diskussionsmuster zu zeigen): Stellen Sie sich vor, man würde hier argumentieren, daß das Risiko für Kinder im Straßenverkehr zu sterben oder im Haushalt verletzt zu werden viel höher sei als Opfer einer solchen Tat zu werden, rein statistisch seien diese Taten schließlich so selten, daß man- auch nachdem doch wieder einmal etwas passiert ist- nicht über Folgerungen nachdenken braucht.

    Oder ein anderes Beispiel: Weshalb über Jugendgewalt oder allgemein Gewaltaten auch nur diskutieren, solange das Risiko sich am Herd die Finger zu verbrennen größer ist als Opfer zu werden (fiktives Bespiel, rein statistisch wird es aber wahrscheinlich sogar stimmen).

    Man sieht: Das Argument mit der Statistik wird dem Thema nicht gerecht und erscheint zynisch. Deshalb hat die Verschärfungsdiskussion bei Schußwaffen auch nichts mit Hetze zu tun, sondern einfach mit der Frage, welches Restrisiko die Gesellschaft auf welchen Gebieten bereit ist, hinzunehmen.

    Apropos militärische Halbautomaten: ich denke, Ihnen war schon klar, daß ich die (legalen) Waffen meine, die äußerlich Kriegswaffen gleichen und noch vor ein paar Jahren unter die Anscheinsregelung fielen…

  6. Michael Kuhn says:

    @Amazone,
    sicherlich stimmt es, daß die Anzahl der Straftaten mit legalen Schußwaffen an der Gesamtzahl von Taten mit Schußwaffen vergleichsweise gering ist.

    Nicht nur das, auch überhaupt ist die Zahl sehr niedrig. 2 Promille aller Straftaten werden lt. BKA-Statistik mit Schußwaffen begangen. Nur 5% dieser 2 Promille mit legalen. So heftig das klingt, Attentate mit mehreren Opfern erhöhen das statistische Risiko nicht. Gefühlt ja, sehr sogar, aber nicht tatsächlich.

    Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung ist sicherlich unseren Medien, aber auch unverantwortlichen Politikern geschuldet. Man kann aber im aktuellen Fall von Norwegen erkennen, daß ein Umdenken einsetzt, sowohl bei den Medien als teilweise auch in der Politik. Ganz langsam nur, aber auffallend.

    Deshalb hat die Verschärfungsdiskussion bei Schußwaffen auch nichts mit Hetze zu tun, sondern einfach mit der Frage, welches Restrisiko die Gesellschaft auf welchen Gebieten bereit ist, hinzunehmen.”

    Und dazu muß einfach das Risiko hinterfragt werden. Bei dreieinhalbtausend vermeidbaren Verkehrstoten, 30.000 vermeidbaren MRSA-Toten, mehreren hundert Fußball-Toten jedes Jahr, sind durchschnittlich 3 Tote durch legal besessene Sportschützenwaffen unbedingt bekämpfenswert, oder?
    Die Gefahr, in Deutschland vom Blitz erschlagen zu werden, ist etwa 637 mal höher als von einem Schuß aus einer Sportschützenwaffe getötet zu werden.

    Glauben Sie mir, die Gesellschäft wäre sehr wohl bereit dieses “Risiko” hinzunehmen, tat sie ja bislang -jahrzehntelang- auch. Nur die Hetze der Medien und einiger Politiker sowie mancher Betroffener und Berufsbetroffener gegen die Sportschützen hält das Thema am köcheln.

    Warum? Wie gesagt, es geht um Macht und Geld. Nichts anderes. Etwas verwerflicheres kann es nicht geben.

    Daß es auch anders geht zeigt wohltuend die Besonnenheit der Norweger.

    BTW: Was ist an einer Sportwaffe mit “militärischem” Aussehen gefährlicher als an der Jagdwaffe eines Jägers?

  7. Martin says:

    Wenn das T-Shirt nicht mit der stark nationalistisch konnotierten Fraktur-Schrift gesetzt wäre (die Schrift selbst kann dafür nichts) wäre ich Interessiert. Vielleicht findet sich noch ein Design, dass dahingehend etwas attraktiver gestaltet ist.

  8. Michael Kuhn says:

    Hallo Martin,

    die Frakturschrift wurde bewusst ausgewählt. Von den Nationalsozialisten als “Schwabacher Judenlettern” bezeichnet ist diese Schrift m.E. perfekt geeignet die Perversität der Hetze gegen die Legalwaffenbesitzer aufzuzeigen.

    Diese Schrift ist keineswegs “nationalistisch”, das Gegenteil ist der Fall! Sie war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum.

    Lesen Sie dazu bitte auch: Friedrich Beck: „Schwabacher Judenlettern“ – Schriftverruf im Dritten Reich. in: Die Kunst des Vernetzens, Verlag für Berlin-Brandenburg, 2006, ISBN 3-86650-344-X

  9. Martin says:

    Hallo Michael,

    du bestätigst das, was ich bereits schrieb, nämlich die Tatsache, dass die Schrift und Ihre Entstehung nur bedingt mit Nationalismus in Verbindung zu bringen sind. Den Menschen sind die Ursprünge in den wenigsten Fällen bekannt. Ich, der sich beruflich auch mit Typographie beschäftigt, weiss um die Geschichte der gebrochenen Schriften. Zu dieser gehört natürlich auch, dass diese bis 1941 mit Vorliebe von den Nationalsozialisten eingesetzt wurde. Aber auch darum geht es eigentlich nicht, sondern darum, was die Menschen in auf der Straße damit verbinden. Und das sind nunmal die Propagandaschriften von Nationalsozialisten bis 1941 und die Beschriftung der Medien von heuitgen Neonazis die mit Vorliebe in gebrochener Schrift gesetzt werden (diese wissen natürlich meist nicht um Bormanns Rundschreiben zu den Judenlettern).

    Wie auch immer, mein Hinweis war jedenfalls insofern konstruktiv gemeint, als ein alternatives Design neue Käuferschichten für die T-Shirts eröffnen könnte und dir die erhöhte Unterstützung böte, die du suchst und der Verbreitung der Botschaft diente, die allen LWB nützt. 🙂

  10. Michael Kuhn says:

    Hallo Martin,

    vielen Dank für die doch positive Rückmeldung zu meiner Grafik. Ich stimme Dir zu, daß ein Großteil der Bevölkerung, vor allem aber auch die Neonazis, keinen blassen Schimmer von der Kultur dieser Schriftarten hat.

    Auch Dein wirklich konstruktiver Hinweis ist angekommen, dieses Argument ist natürlich nicht von der Hand zu weisen.

    Wenn ich jedoch nur die Schriftart der Grafik verändern würde, zu etwas modernerem, wäre der Sinn und der Hintergrund auf die künstlerische Arbeit beschränkt, die Aussage der Grafik wäre verwaschen und nur noch eingeschränkt vorhanden.

    Man muß das ganze Bild nämlich als zusammengehörige Einheit sehen, dazu gehört die verwendete Schriftart, die wörtliche Aussage und natürlich das auf dem Kopf stehende orange Dreieck mit dem “S”.

    Eines ohne das andere, würde das, was das Gesamtwerk ausdrücken soll, wesentlich reduzieren.

    Aber vielleicht setze ich mich in einer ruhigen Stunde mal hin und kreiere ein völlig neues, zusätzliches Motiv. Ich denke Du hast Recht, die Botschaft ist es wert.

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