Armatix und die Bremer Koalition

Am 17.06.2011 hat die neue Rot-Grüne Koalition in Bremen Ihren endgültigen Koalitionsvertrag veröffentlicht. Ich hatte schon darüber berichtet. Die Original-Formulierung betreffs des Waffenrechts lautet:

“Auch wenn ein Großteil der Straftaten mit illegalen Waffen verübt wird, so wurden in der Vergangenheit nicht nur bei Amokläufen an deutschen Schulen viele Menschen auch durch legale, aber ungesicherte, Waffen verletzt oder sogar getötet. Im Waffenrecht werden wir deshalb versuchen, über den Bundesrat ein Verbot großkalibriger Waffen – auch für Sportschützen – herbeizuführen. Darüber hinaus werden wir zur effektiveren Sicherung von Sport- und anderen privaten legalen Waffen eine Initiative ergreifen, endlich die technisch bereits ausgereifte digitale Sicherung von Waffen auf dem Verordnungs- und Gesetzeswege mit der manuellen Sicherung, zum Beispiel durch Waffenschränke, gleichzustellen. Um die nach dem Waffengesetz erforderlichen Kontrollen von Waffenbesitzern effektiver als bisher durchführen zu können, wollen wir die Waffenbesitzer zur Erstattung des mit den Kontrollen verbundenen Personal- und Sachaufwands heranziehen.”

Wenn man den fettgedruckten Text genauer betrachtet, kann man eine einzigartige Handschrift erkennen, nämlich die der Firma Armatix:

Die Firma Armatix steht mit ihren Waffensicherungen für eine Alternative Waffensicherung zum Tresor (Nicht zusätzlich zum Tresor). Wir sind der Meinung dass ein Armatixsicherungssystem einen gleichwertigen wenn nicht höheren Sicherungsgrad zum Tresor bietet.”

Schon erstaunlich, wie die Ideologien der Firma, deren Namen nicht genannt werden darf, in diesen Koalitionsvertrag eingeflossen sind, nicht? Dabei hat Armatix doch erklärt, man würde in Deutschland keinen Einfluß auf die Politik (wie in der Schweiz?) nehmen……

Armatix-Dossier: Was Sie garantiert noch nicht wussten!

Nun, das sind die Tatsachen, jeder kann es sehen. Diese Fakten zum Koalitionsvertrag waren schon vor einer Woche bekannt. Zumindest konnte sich jeder innerhalb kürzester Zeit darüber schlau machen. Ob sich unsere Waffenrechtsorganisation mit Alleinvertretungsanspruch, das FWR, sowie der die Schützen alleinvertretende DSB auch die Mühe gemacht haben?

Auf deren Websites und in den Newslettern war -bis heute- dazu jedenfalls nichts zu finden. Genauso wie letztesmal, als die Grün-Rote Koalition in Baden-Württemberg sich gegen den legalen Waffenbesitz erklärte. Ob es diesmal auch wieder 8 Wochen dauert, bis man sich von der Couch erhebt? Wann kapieren die Verantwortlichen dort, daß die Basis informiert werden will und muß?

Die Politik schafft Fakten und unsere Vertreter, genau diejenigen, die das verhindern sollen, schauen zu. Wie das Karnickel im Scheinwerferlicht. Schockstarre?

Warum geht man nicht her und informiert seine Mitglieder, organisiert Widerstand, unternimmt überhaupt etwas? Wie kann es überhaupt zu so einer Situation kommen? Weshalb wurde nicht schon im Vorfeld dagegen agiert? Wieso muß die Basis sich selbst aufklären und informieren? Was ist der Grund dafür? Cui bono?

Liebe Leser, bitte stellen Sie diese Fragen den zuständigen Personen Ihrer eigenen Organisationen. Ich kann sie nämlich auch nicht beantworten, obwohl ich so meine eigenen Gedanken dazu habe…..

Michael Kuhn 

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0 Responses to Armatix und die Bremer Koalition

  1. Ludwig Harder says:

    Hallo zusammen,
    lieber Michael, warum sollen sich die Herren denn von der Couch erheben,
    wenn andere so freundlich sind und die Basis aufklären?
    Okay – Du erreichst vielleicht nicht alle, aber Du sorgst doch schon für einigen Wind und ich wette, eben jene Herren schauen auch öfter mal hier rein um zu sehen ob Du ihnen noch etwas Arbeit übergelassen hast.

    Außerdem gibt es ja auch Themen, die möchte man gar nicht angehen, weil man seine (Geschäfts-) Partner nicht verprellen möchte. Vielleicht sind Sie Dir insgeheim sogar dankbar dass Du Dich dieser “schmutzigen Themen” annimmst und somit ihr Gewissen beruhigst.
    Und falls Dir mal wieder jemand vorwirft, Du (und andere Aktive) würden das ja nur des eigenen Geschäfts wegen machen, dann kannst Du ruhig erwidern, dass Deine Kunden zumindest was für ihr Geld bekommen – nämlich die Produkte die Du vertreibst. Die Site hier ist ein reines Goodie um Deine Kunden zu informieren, damit sie auch morgen noch Deine Kunden sein können (eben weil sie dann noch Waffen besitzen dürfen).

    Ich für meine Person zahle in ein paar Schützen- und Lobbyverbänden auch für das Produkt “Lobby-/Verbandsarbeit”. Allerdings muss ich gestehen, dass dieses “Produkt” dort für mich einige Mängel hat. Meine Repetierflinte darf ich im DSB nicht mehr zum Trapschießen verwenden. Meine Kinder durften ab Stichtag nur noch KK schießen. Und aktuell ist der DSB dabei meine Zentralfeuerdisziplinen in vorauseilendem Gehorsam zu opfern. Alles natürlich per Geheimdiplomatie und zum Wohle der deutschen Schützen.

    Mit Verlaub: Das ist in meinen Augen keine Lobbyarbeit; das ist Verrat an den eigenen Mitgliedern.

    In diesem Sinne: Mach weiter Michael, damit zumindest einer uns die unangenehme Wahrheit vermittelt und wir die Chance bekommen uns politisch dagegen zu wehren!
    Ludwig Harder

  2. Frank Lingen says:

    Hallo Michael,

    es ist schon sehr traurig zu sehen, bzw. eben nicht zu sehen, was die sog. Lobby-Verbände pro Waffenbesitz für ihre Mitglieder tun… oder auch eben nicht !

    Lange habe ich mich aufgeregt, lange habe ich nachgedacht…

    Es ist eine Schande, daß wir alle uns mit diesem Themenkomplex immer wieder von der vermeintlichen lobby-geleiteten Geheimdiplomatie den Mund verbieten lassen.

    Es ist, und da gebe ich die zu 100 % Recht…. absolut die Zeit für uns gekommen um aufzustehen und für unsere Rechte zu kämpfen !

    Liebe Grüße und weiter so !

    Frank

  3. Hallo Michael,

    danke das du das ausfindig gemacht und kommentiert hast. Habe es auf gunboard.de gepostet.

    Gruß und Danke
    Oliver

  4. Michael Kuhn says:

    Unter diesem Armatix-Aspekt könnte die Verabschiedung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Waffengesetz (WaffVwV) im Bundesrat ab 08.Juli evtl. doch anders als von einigen gedacht ablaufen…….

    Aufwachen!

  5. Juliane Weisser says:

    Das “Armatix” auch in Deutschland Einfluss auf die Politik und Verbände nimmt um ihre “sicheren Sicherungssysteme die eine Alternative zum Tresor darstellen” auf den Markt zu bringen, ist doch mehr als bewiesen. Dabei spielt es doch keine Rolle ob es sich dabei um “Schwarze,Grüne, Linke, Rote oder Braune” handelt. Die Geschäftsleitung von Armatix sollte doch einmal erklären, was der ehemalige Fraktionsvorsitzende und MDB der GRÜNEN Rezzo Schlauch am 13.01.2011 in den Geschäftsräumen von Armatix gemacht hat. Wurde ihn nicht ein dicker Beratervertrag angeboten und abgeschlossen? Mauch als ehemaliger GF bei H&K hätte früher solche Leute vom Hof gejagd, nun sitzt er zusammen mit Dietel (von dem man nichts anderes erwartet,Sein Zitat: “Alle Waffenbesitzer sind blöd und jeder der in der Waffenbranche arbeitet ein Idiot”) in gemütlicher Runde mit Rezzo Schlauch. Wie sich die Zeiten ändern. Und was man nicht alles für Geld macht.Was ist eigentlich mit Dr. Peter Uhl, MDB von der CSU? Hat Dr. Uhl nicht einen hochdotierten Beratervertrag mit Armatix? Uhl ein strenger Befürworter der Vorratsdatenspeicherung. Was ist mit dem ehemaligen Innenminsiter Schönbohm, CDU? Hr. Schönbohm geht doch von einem Innenminister zum anderen Klinke putzen, um die Produkte von Armatix zu pushen. Was macht eigentlich Josef Ambacher, seines Zeichen Präsident des DSB auf Einladung von Dietel in dessen Loge beim FC Bayern München? Wieso spendet Dietel vor der letzten Bundestagswahl der FDP eine hohe Summe? Doch nicht aus alter Freundschaft. Warum bekommt Armatix Gesetzesentwürfe (Waffengesetzt) oder Entwürfe der neuen Verwaltungsvorschrift versehen mit dem Vertraulichkeitsvermerk des DB lange bevor diese zur Lesung und Beratung in die einzelnen Fraktionen kommen? Ganz einfach um über ihre politischen und von Dietel bezahlte Kontakte, die gesetzliche Grundlage zu schaffen , die vorschreibt Sicherung von Waffen mit digitalen und biometrischen Waffensicherungen zum Gesetz zu machen. Dabei spielt es keine Rolle ob zusätzlich zum Tresor, was man schon immer wollte. Wenn jemand denkt, dass von der ARMATIX-Seite nichts mehr kommt, der irrt gewaltig. Es werden noch einige Dinge an das Tageslicht kommen, die beweisen wie sehr die Geschäftsführung von “Armatix” Einfluss auf die Politik und Verbände nimmt.

  6. Michael Kuhn says:

    Hallo Juliane,

    sehr interessant, was Sie uns hier mitteilen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Belege für dieses doch sehr detaillierte -wahrscheinlich- Insiderwissen zukommen lassen könnten. Sie würden den legalen Waffenbesitzern damit eine große Hilfe sein.

    Ihre E-Mail-Adresse ist leider nicht valide, hoffentlich ist das kein Zeichen dafür, daß Sie nicht liefern können!

  7. Juliane Weisser says:

    Lieber Michael,

    natürlich kann ich alles was hier geschrieben ist, beweisen. Ich habe ja Deine Kontaktdaten und werde mich bald mit Dir in Verbindung setzen. Nicht zu vergessen ist, das ja mehrere ehemalige Mitarbeiter die Firma “Armatix” verklagt haben. Bald wird es zur Verhandlung kommen und dort werden Dinge zur Sprache kommen, die mit Zeugen und Beweisen untermauert werden. Das wird ein Beben auslösen. Sobald der Termin in München zur öffentlichen Verhandlung feststeht, werde ich ihn veröffentlichen.

    Viele Grüße

  8. Die Armatix GmbH hat Ende 2011 ihre Bilanz für 2010
    publiziert. Die Verbindlichkeiten sind auf 9,6 Mio EUR angewachsen, davon
    über 1 Mio von Kreditinstituten und über 8 Mio als stille
    Beteiligungen.

    Der Verlustvortrag ist von 6 Mio auf über 9 Mio angewachsen.
    Es wird anscheinend nur auf Vorrat produziert:
    fast 1,4 Mio. Vorräte. (+75% zum Vorjahr)

    Die Frage des “Cui bono” (Wem nützt es?) der Bremer Aktion scheint
    sich aufgeklärt zu haben.

    2010 hatte Armatix alle Messeauststellungen abgesagt, war an keinem
    Symposium mehr kommerziell beteiligt und hat – bis auf Waffenmarkt intern – m.E. auch keine Werbung geschaltet.
    Sie beschäftigte ca. 10-30 Mitarbeiter.

    Wohin flossen demnach die 3 Mio. EUR zusätzlicher Verlust?

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