Verfälschte Statistiken

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2009 wurde herausgegeben. Die Zahlen sind wie immer interpretationsfähig, auch hier gilt: “Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst ge- oder verfälschst hast”.

Bei Visier gibt es einen aussagekräftigen Artikel dazu. Dort kann man sich die Statistik auch herunterladen. Wenn die Zahlen bezüglich der Schußwaffenkriminalität so stimmen, dann setzt jetzt langsam ein “England-Effekt” in Deutschland ein, will heißen, die Verschärfung der Waffengesetze bedingt eine Zunahme der Gewalttaten mit Schußwaffen.

Die Erklärung des BMI stellt aber auch heraus, daß die Jugendkriminalität gesunken sei. Ich wette jetzt, daß diese fallenden Zahlen sich in der kommenden Statistik für 2010 weiter fortsetzen werden, und zwar in weitaus größerem Ausmaß als bisher.

Woher ich das wissen will? Ganz einfach. Bestimmte Straftaten von Jugendlichen, speziell an Schulen, werden einfach nicht mehr gemeldet und sind  – schwupps – raus aus der Statistik. So zum Beispiel in Berlin: Schulen müßen Gewalt nicht mehr melden. Ab dem Schuljahr 2009/2010 sind in der 3. Kategorie Schlägereien, Beleidigungen von Lehrern, Sachbeschädigungen, Anpöbelei, Selbsttötungs-Gedanken und -äußerungen, Todesfall im schulischen Umfeld keine meldepflichtigen Delikte mehr.

“Die Einführung der neuen Melderegelung habe nun aber dazu geführt, dass die Gewaltvorfälle an Neuköllner Schulen um 40 Prozent zurückgegangen sind. Wurden im ersten Halbjahr 2008/09 noch 123 Fälle gemeldet, waren es im ersten Halbjahr 2009/10 nur noch 82.” Und schon haben wir eine neue, bessere und heilere Welt mit viiiieel weniger Jugendkriminalität.

Tja, so werden Statistiken gemacht die zur Meinungsbildung des Volkes beitragen sollen. Michl liest’s in der Zeitung und im Internet, sieht’s im Fernsehen und glaubt’s. Sie, liebe Leser, sind jetzt aber etwas aufgeklärter. Und denken Sie immer daran: Das hier ist nur ein Zipfelchen der Spitze des Eisberges.

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