Der eine HÜH, der andere HOTT

Vor dem Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden am 11. März hat der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater Jörg Fegert an die Medien appelliert, keine Details mehr über die Bluttat und den 17-jährigen Täter zu veröffentlichen. «Am besten wäre es, man würde nicht mehr über seine Persönlichkeit berichten», sagte Fegert den «Stuttgarter Nachrichten». Die Medien trügen sonst ungewollt zur Verherrlichung des Täters bei. Die Stuttgarter Nachrichten mit dem Interview.

Diese Mitteilung zeugt von großer Vernunft, auch andere Psychiater und Wissenschaftler haben sich in diesem Sinne geäußert. Jetzt muß man nur hoffen, daß die Medien die Nachricht verstehen und kein großes TamTam aus dem Jahrestag machen. Daß auch die Hinterbliebenen, bei denen jetzt alles wieder aufgewühlt wird, in Ruhe trauern können.

Hallo, aufwachen! Das TamTam wird kommen, wie das Amen in der Kirche!

Dazu passt auch, daß der Bund Deutscher Kriminalbeamter eben genau an besagtem Jahrestag ein bundesweites TamTam durchgeführt haben will. Dazu werden natürlich Interviews mit dem Vorsitzenden geführt werden, das AAW wird zur Sprache kommen, der Name des vermutlichen Täters tausendfach genannt und die Tat in allen Einzelheiten beschrieben werden. Die Privatsender und auch die öffentlich-rechtlichen werden schon ihren Teil dazu beitragen. Wetten?

Als ob man die Menschen in Winnenden nicht einfach nur in Ruhe ihrer Toten und Verletzten gedenken lassen könnte. Jenseits der Schamgrenze.

Edit: Traurig, traurig, es ist ja eigentlich schon losgegangen. Die Medien und ihre Geldgier. Da sieht man schön, wie das Blut aus den Seiten tropft.

Die sollten sich doch bitte mal an diese Selbstbeschränkung halten. Wäre sinnvoll.


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